Kindesentzug nach überholter PAS-Theorie
Hinter dem Vorwurf, dass die Mutter ihr Kind manipulieren würde, steckt eine veraltete Theorie eines amerikanischen Psychiaters: Sie heißt "Parental Alienation Syndrome" (PAS). Es ist die These einer zu engen, geradezu symbiotischen Bindung zwischen zumeist Mutter und Kind, ohne Platz für den Vater. Dieser werde völlig unbegründet abgelehnt und aus dem Leben des Kindes gedrängt. Eine Folge davon könne sein, dass das Kind keine eigene Identität entwickle.
Kein Geld für Ausreise gezahlt
Dieser Vormund habe grundsätzlich ausschließlich im Interesse seines Mündels zu agieren, betont die Rathaussprecherin. Dabei habe der Vormund selbstverständlich aber auch geltendes Recht zu beachten. Es sei zudem nicht Aufgabe der Jugendämter, finanzielle Mittel für eine freiwillige Ausreise zur Verfügung zu stellen. Aufgrund der Berichterstattung könne allerdings durchaus der Eindruck entstanden sein, dass dies in diesem Fall geschehen ist. „Dem ist aber nicht so“, versichert die Sprecherin.
Jugendamtsmitarbeiterin angezeigt
Oerlinghausen. Als das Verwaltungsgericht Minden Ende November vergangenen Jahres die Inobhutnahme des Kindes von Elke D. (Name geändert) für rechtswidrig erklärte (NW berichtete mehrfach), war die Mutter zwar erleichtert, konnte sich aber nicht wirklich freuen. Sie befürchtete damals, dass die Sache noch nicht ausgestanden sei und sie weiter um ihr Kind kämpfen muss. Sie sollte recht behalten. Mittlerweile hat das Landeskriminalamt (LKA) Ermittlungen gegen den Vater des Kindes aufgenommen. Er steht im Verdacht, sein eigenes Kind sexuell missbraucht zu haben.
Gesetz soll Kinder besser schützen
Die größten Missbrauchsskandale der deutschen Geschichte haben sich in Nordrhein-Westfalen ereignet. 2018 und 2019 wurden sie aufgedeckt. Daraufhin erklärte die Landesregierung den Kampf gegen sexuellen Kindesmissbrauch zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit. Gleich zweifach reagierte sie auf die Verbrechen, die sich in Lügde, Münster und Bergisch Gladbach zutrugen. Zum einen mit viel Geld und Personal für Online-Ermittlungen der Polizei. Zum anderen mit einem Kinderschutzgesetz, das sie nun, kurz vor Schluss der Legislaturperiode, vorlegt. Das soll vor allem Jugendämter befähigen, bei Missbrauch künftig früher einzugreifen.
Die Welt, 22. März 2022
Kindeswohlgefährdung mit System
Eine neue Studie offenbart, dass Familiengerichte und Jugendämter systematisch zugunsten der Väter urteilen – gegen das Wohl der Kinder.
Jugendamt holt Baby aus Krankenhaus
Eigentlich fühlte sich Nadine E. mit ihrem Neugeborenen sicher im Krankenhaus. Doch als die junge Mutter aus Neubrandenburg ihren Sohn wenige Stunden nach der Geburt zum Flasche-Geben an eine Mitarbeiterin der Klinik übergab, sah sie ihr Kind zum vorerst letzten Mal. Das Jugendamt nahm das Baby gleich vor Ort in Obhut. Derzeit sehen Nadine E. und ihr Verlobter Jörg S. das wenige Wochen alte Kind nach eigenen Angaben nur auf Fotos.
Zwei Kinder ermordet-Wo war das Jugendamt?
"Wo waren die Nachbarn, war das Jugendamt, warst du, war ich?" Ein handgeschriebener Zettel flattert vor dem Mehrfamilienhaus in der Hanauer Römerstraße. Blumen, Kerzen und Plüschtiere für den elfjährigen Jannatveer und seine siebenjährige Schwester Mukhmanii, die hier vor knapp einer Woche gestorben sind: mutmaßlich getötet vom eigenen Vater, der bislang zu den Vorwürfen schweigt. Monatelang war die Familie vom Jugendamt und einem freien sozialen Träger betreut worden.
Deshalb prüft die Staatsanwaltschaft neben den Vorwürfen gegen den Vater auch die Rolle der Behörden in dem tragischen Fall. Schlug der freie soziale Träger zu spät Alarm? Schätzte das Jugendamt die Lage falsch ein?
Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungsverfahren ein
Der Fall erregte auch über die Region hinaus im vergangenen Jahr Aufsehen: Ein Mann aus dem Steinlachtal hatte zwei Mädchen sexuelle Gewalt angetan, die ihm das Jugendamt als Pflegetöchter anvertraut hatte. Schon im Prozess wurde Kritik an der Arbeit der Behörde laut. Denn nachdem eine Pflegetochter dem Jugendamt von den Übergriffen berichtet hatte, konfrontierten Mitarbeiterinnen den Mann mit den Vorwürfen – noch vor einer Anzeige bei der Polizei.
Später stellte die Kriminalpolizei fest, dass kinderpornografische Bilder und Videos von elektronischen Geräten des Mannes gelöscht worden waren. Außerdem hielt die als Zeugin vernommene Psychologin Heidrun Overberg dem Amt im Prozess vor, bereits vor den Ermittlungen wegen sexuellen Missbrauchs auf schwerwiegende Probleme in der Pflegefamilie hingewiesen zu haben. Daraufhin habe die Behörde zu wenig unternommen.
Schwäbisches Tagblatt, 20. Mai 2022
Kind im Krankenhaus weggenommen
Nach einem Unfall wird den Eltern Manuela und Nils H. aus Königswinter ihre drei Monate alte Tochter Lina weggenommen – am 31. März 2022, noch im Krankenhaus. Im Reflex hatte zuvor der Vater nach eigener Aussage das Kind gesichert, als es drohte, auf den Boden zu fallen. Dabei brach sich das Kind den Arm. Im Krankenhaus wurden angeblich weitere, ältere Rippenbrüche festgestellt sowie kleine blaue Flecken am Bauch. Die blauen Flecken seien dem Kinderarzt bei der U4 gezeigt worden, die ein paar Tage vor dem Unfall stattfand, betonen die Eltern.
Strafanzeige wegen Lügen und Schlampereien
Das Jugendamt soll Familien helfen. In vielen Fällen tut das das Amt in der Börde. Aber wohl nicht in allen. Es hängen Vorwürfe wie Falschaussagen und das Hinauszögern von Akteneinsicht im Raum – gegipfelt in einer Strafanzeige und Ermittlungen der Staatsanwaltschaft.
Achtjährige darf Haus nicht verlassen
Ein acht Jahre altes Mädchen soll nahezu sein gesamtes Leben lang in einem Haus im Sauerland festgehalten worden sein. Die Staatsanwaltschaft in Siegen ermittelt gegen die Mutter des Kindes und die Großeltern. Knapp sieben Jahre lang soll das Kind komplett von der Außenwelt abgeschirmt worden sein: Es hat nie einen Kindergarten und keine Schule besucht. Auch mit anderen Kindern soll es in dieser Zeit niemals gespielt haben.
tagesschau, 8. November 2022