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Freitag, 28. Juni 2019

Jugendämter 2019

Studie unseriös?

Die Aufregung war groß, als die Hochschule Koblenz im Mai 2018 ihre Jugendämter-Studie vorstellte. Die allgemeinen sozialen Dienste der Jugendbehörden seien überfordert und unterbesetzt, hatten 652 befragte Mitarbeiter aus allen Teilen der Republik den Forschern erklärt. Die Fluktuation unter den Sozialarbeitern und -pädagogen sei hoch; sie könnten sich wegen Büroarbeit sowie wegen fehlender Räume und Dienstwagen nicht ausreichend um das Kindeswohl kümmern. Sozialdezernentin Heike Schumacher und Amtsleiterin Hanna Ahrens hatten dazu auf Nachfrage der Redaktion bereits im Frühjahr erklärt, sie hielten die Studie für unseriös, einen Missstand gebe es nicht. Jetzt bekräftigten sie ihre Einschätzung im Jugendhilfeausschuss des Kreistags.

Osterholzer Kreiszeitung, 3. Januar 2019

P. S. "Die Zwei mit den Wahrnehmungsstörungen" kann man da nur sagen.

In Hamburg bleiben die Kinder am längsten weg

Im Bundesdurchschnitt konnten 41 Prozent der Kinder und Jugendlichen nach einer vorübergehenden Inobhutnahme wieder zu ihren Erziehungsberechtigten zurückkehren. Diese Quote variiert jedoch erheblich: Während in den Stadtstaaten Hamburg (27 Prozent) und Berlin (30 Prozent) nicht einmal ein Drittel der Kinder innerhalb desselben Jahres wieder in ihre Familie zurückkehren konnte, waren es in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern immerhin 46 Prozent.

Welt, 9. Januar 2019

Kleine Anfrage der FDP zu Inobhutnahmen und Antwort der Bundesregierung Hier klicken


Wer kontrolliert die Jugendämter?
Wer kontrolliert eigentlich die Jugendämter, wer die freien Träger und wer die Pflegeeltern? Die Recherchen über den gewaltsamen Tod eines Gelsenkirchener Jungen aus einer Plettenberger Pflegefamilie zeigen: Es gibt Lücken.
Der Tod des Pflegekinds wird von den beteiligten Behörden und Trägern als tragisches Einzelschicksal dargestellt, das nicht zu erwarten gewesen wäre. 
Unsere Recherchen aber zeigen: Dem etablierten System mangelt es an Kontrolle, Aufsicht und Sanktionen – vor allem dann, wenn sich freier Träger und Pflegefamilie sehr nahe stehen. Wir versuchen einige Fragen zu beantworten.

Westfälische Nachrichten, 10. Januar 2019

Strafantrag gegen Jugendamtsmitarbeiterin

Aus der Sicht dieser Eltern will das Jugendamt eine intakte Familie zerstören und folge dem Willen der Großmutter. Die Eltern geben zu, Fehler begangen, aber nie ein Kind misshandelt zu haben. Sie hätten sich Unterstützung geholt, zum Beispiel an Elternkursen und Erste-Hilfe-Kursen für Kleinkinder teilgenommen. Alles das schreiben die Z. in einer umfänglichen Mitteilung an die Presse. Gegen eine Mitarbeiterin des Jugendamts Mitte haben die Z. bei der Polizei online Strafanzeige wegen übler Nachrede und Verleumdung gestellt.

Berliner Woche, 15. Januar 2019

Pflegefamilien erfunden

Er soll Fälle bei Pflegefamilien erfunden haben, um sich mehr als 700.000 Euro selbst zu überweisen: Wegen Untreue steht ein ehemaliger Mitarbeiter des Jugendamtes im Eifelkreis Bitburg-Prüm seit Donnerstag vor dem Landgericht Trier. Konkret geht es um 238 Fälle aus den Jahren 2013 bis 2018, die die Staatsanwaltschaft dem Mann vorwirft. Weitere rund 250 Fälle ab 2005 sind verjährt. Wenn man diese dazu rechnet, beläuft sich der angerichtete Schaden insgesamt auf mehr als 1,5 Millionen Euro.

RTL, 24. Januar 2019

Betrug leicht gemacht

Durch die Berufsunfähigkeit seiner Frau habe er in einer finanziellen Notsituation gestanden, so der ehemalige Kreisinspektor heute. Seine Familie sei nach einem Hausbau in Luxemburg auf zwei Einkommen angewiesen gewesen. Fast 12 Jahre lang hatte er rund 10.000 Euro monatlich aus den Kassen der Kreisverwaltung genommen. Er habe sich selber gewundert, dass er so lange mit dieser Masche durchkam, so der vierfache Vater vor Gericht.

SWR aktuell, 24. Januar 2019


Millionen kassiert
Bitburg-Prüm ist nicht nur in der Eifel. Vor dem Landgericht in Trier wundert sich gerade ein Jugendamtsmitarbeiter darüber, dass er unbehelligt in zwölf Jahren 1,5 Millionen Euro beiseite schaffen konnte. Er erfand Pflegefamilien, die Überweisungen genehmigte sein Vorgesetzter. Auch in Hamburg geschah ähnliches, in Nordrhein-Westfalen ebenfalls. Immer mehr Fälle werden bekannt. Wie hoch die Dunkelziffer ist, weiß niemand.
Hier weiterlesen 26. Januar 2019

Kindesmissbrauch auf Campingplatz: Ermittlungen auch gegen Jugendämter

Drei Männer sollen im nordrhein-westfälischen Lügde nahe Bad Pyrmont mindestens 23 Kinder im Alter zwischen vier und 13 Jahren über mehrere Jahre schwer sexuell missbraucht haben. Haupttatort war laut Polizei und Staatsanwaltschaft ein Campingplatz, auf dem der 56-jährige Hauptverdächtige als Dauercamper lebte. Vermutlich mehr als 1.000-mal sollen sich die mutmaßlichen Täter an Kindern vergangen haben. Darunter sind auch Opfer aus Niedersachsen. Die Männer - neben dem 56-jährigen Dauercamper ein 48-Jähriger aus Stade und ein 33-Jähriger aus Steinheim - wurden festgenommen und sitzen in Untersuchungshaft. Die Polizei hat eine eigene Ermittlungskommission eingerichtet: die "EK Camping".

Die Ermittlungen richten sich aber auch gegen Mitarbeiter der Jugendämter in Hameln-Pyrmont und im nordrhein-westfälischen Landkreis Lippe. Laut Staatsanwaltschaft besteht der Verdacht der Fürsorgeverletzung. Eines der Opfer ist demnach die heute achtjährige Pflegetochter des 56-jährigen Hauptverdächtigen. Die leibliche Mutter stammt aus Hameln, das dortige Jugendamt hatte nach Bitten der Mutter genehmigt, dass der Mann Pflegevater des Kindes wurde.

NDR, 30. Januar 2019



Gut versorgt wichtiger als sexuell missbraucht
Saskia F. ist nicht in NRW beschäftigt, sie hat von den Fällen aus den Medien erfahren. Sie selbst arbeitet seit fast sieben Jahren im Jugendamt. So seltsam sie das Vorgehen ihrer Kollegen aus Lippe findet, so wichtig ist ihr auch klarzustellen, dass die Mitarbeiter in solchen Verdachtsfällen vor einer Mammutaufgabe stehen. Für das Jugendamt ist ihrer Aussage nach wichtiger, ob die Kinder grundsätzlich gut versorgt sind, also ob sie einen eigenen Schlafplatz, genügend zu essen, angemessene Kleidung und Ähnliches haben. Das war laut Jugendamt Lippe gegeben. Weniger stark ins Gewicht fällt überraschenderweise, wenn der – vielleicht zunächst unbestätigte – Verdacht sexueller Übergriffe im Raum steht.
Lippische Zeitung, 2. Februar 2019


Manchmal desaströs
"Ich frage mich, was in Deutschland schief läuft, wenn zwei Jugendämter einem Mann, dessen Wohnverhältnisse schon an sich nicht kindeswohlgerecht sind, anscheinend die Pflegschaft eines kleinen Mädchens überlassen, während an anderen Orten die Jugendämter schon bei sehr viel geringeren Anlässen und teilweise zu früh die Kinder aus Familien nehmen? Die Praxis der Jugendämter ist höchst unterschiedlich und ist an manchen Orten in Deutschland desaströs. Den konkreten Fall gilt es jetzt genau aufzuklären. Aber grundsätzlich dürfen Kommunen nicht bei ihren Jugendämtern am Personal, an dessen Weiterbildung, an ausreichend Zeit für den Einzelfall, an der Setzung von Standards und Qualitätssicherung sparen. Sie müssen der wichtigen Aufgabe der Jugendämter mehr Priorität einräumen. Ansonsten ist am Ende eine Kinderseele zerstört, es wird den Entscheidern im Jugendamt große Schuld aufgeladen und der Glaube der Bürgerinnen und Bürger in den Staat wird ausgehöhlt.“
Marcus Weinberg, familienpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion

Die fatale Ideologie der Jugendämter

Man darf sich nicht vorstellen, wie weh ihnen das tat, wie sie weinten, wie viel Angst sie hatten, welchen Ekel sie empfanden, wie verlassen sie sich fühlten. Was man sich aber vorstellen muss, das sind die Zustände in der deutschen Jugendhilfe. Sie ist durchdrungen von Ideologie, sie pocht auf eine „Fachlichkeit“, die oft im Widerspruch zu jeder Vernunft steht.

Die Welt, 6. Februar 2019

Keine Ermittlungen?

Im Fall des mutmaßlichen massenhaften sexuellen Missbrauchs von Kindern in Lügde (Nordrhein-Westfalen) gibt es Verwirrung um die Ermittlungen gegen die zwei zuständigen Jugendämter. Die Generalstaatsanwältin sieht offenbar keinen Grund, weiter zu ermitteln. Nach Informationen des WDR heißt es in einem Schreiben an NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) vom 5. Februar: "Nach meiner Bewertung rechtfertigt der berichtete Sachstand nicht die Aufnahme des Anfangsverdachts strafrechtlich relevanten Verhaltens gegen Beamte der Kreispolizeibehörde Lippe und Mitarbeiter der Jugendämter der Kreise Hameln und Bad Pyrmont. Ich habe den leitenden Oberstaatsanwalt in Detmold daher um Überprüfung der Einleitung entsprechender Ermittlungsverfahren und zeitnahe Berichterstattung über das Ergebnis gebeten."

NDR, 14. Februar 2019


Grüße einer ehemaligen Jugendamtsmitarbeiterin

Ich wohne zum zweiten Mal in einem Hostel in Funchal auf Madeira. Das erste Mal im Dezember, nun bis zum 21. Februar. Besonders abends kommt es zu interessanten Begegnungen und Gesprächen im Innenhof des Hostels. Manche schweigen aber auch. Habe ich gestern erfahren.

Im Dezember verfolgte eine ältere Dame schweigend die Gespräche, die ich mit einem Mann aus Düsseldorf führte. Dabei ging es auch um Jugendämter, denn mein Krimi „Die Mörderin, die unschuldig ist“ hatte die Aufmerksamkeit einiger Gäste geweckt. Diese Broschüre stiftete ich der Bibliothek des Hostels.

Hier weiterlesen 18. Februar 2019

Beweismittel verschwunden

Bei den Ermittlungen zum massenhaften Kindesmissbrauch auf einem Campingplatz in Lügde bei Bad Pyrmont ist Beweismaterial verschwunden. Es handelt sich um einen Koffer und eine Hülle mit insgesamt 155 CDs und DVDs, wie der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) am Donnerstag mitteilte. Um das Verschwinden der Beweise aufzuklären, seien fünf Sonderermittler eingesetzt worden. Das Material verschwand den Angaben zufolge aus einem Sichtungsraum der Kriminalpolizei.

NDR, 22. Februar 2019

Außerdem soll sich ein Jugendamtsmitarbeiter als Aktenfälscher betätigt haben.

"Meine Enkelin könnte noch leben"

Eine 53-jährige Oma klagt das Dorstener Jugendamt an, im Fall ihres Enkels die Kindeswohlgefährdung übersehen zu haben. Das Kind wurde von einem Lebenspartner der Mutter zu Tode misshandelt. Die Oma und die Ärzte, die mit dem Kind zu tun hatten, haben regelmäßig dem Jugendamt Meldungen gemacht, dass die Mutter mit der Erziehung des Kleinen überfordert ist. „Diese Tragödie hätte vermieden werden können“, sagt sie.

Haltener Zeitung, 1. März 2019

Schon 2016 Hinweise

Hamelns Landrat Tjark Bartels (SPD) räumte am Dienstag ein, dass schon 2016 eine Jobcenter-Mitarbeiterin, ein anderer Vater sowie eine Kindergarten-Psychologin den Verdacht auf sexuell übergriffiges Verhalten geäußert hätten. Diese Hinweise seien in den Akten vermerkt. In der Vergangenheit hatte der Landrat darauf verwiesen, dass sich die Akten noch bei der Staatsanwaltschaft befinden.

Der arbeitslose Dauercamper soll gemeinsam mit einem Komplizen über Jahre hinweg Kinder missbraucht und dabei gefilmt haben. Sein Pflegekind soll er eingesetzt haben, um andere Opfer anzulocken.

Rheinische Post, 19. März 2019

Fünf weitere Kinder in Obhut genommen

Im Fall Lügde kam nicht nur die Pflegetochter von Andreas V. in Obhut. Das Jugendamt Lippe hat fünf weitere Kinder aus ihren Familien genommen. Auch zu ihnen gingen Anzeigen mit dem Verdacht auf Missbrauch ein.


Spiegel, 20. März 2019


Versagen gepaart mit krimineller Energie

Nach dem tausendfachen Missbrauch von Kindern auf einem Campingplatz im nordrhein-westfälischen Lügde nimmt auch die Kritik an den niedersächsischen Behörden zu. Das Hamelner Jugendamt soll dabei schwerwiegende Fehler gemacht haben. Der Landrat des Landkreises Hameln-Pyrmont, Tjark Bartels (SPD), gerät zunehmend unter Druck. Bei einer Anhörung im Sozialausschuss des Landtags am Donnerstag, wurde er aus der eigenen Partei kritisiert.
„Wir haben es mit einem völligen Versagen des Kinderschutzes zu tun“, sagte die SPD-Abgeordnete Thela Wernstedt. Die Kinder seien von ihrer sozialen Umgebung und von den Behörden früh im Stich gelassen worden. „Es gibt ein Behördenversagen in ihrem Haus, an einer Stelle gepaart mit krimineller Energie“, erklärte Uwe Schwarz(SPD).
Göttinger Tageblatt, 21. März 2019

Lehren aus dem Skandal

Der Missbrauchsskandal von Lügde zeigt, dass die Arbeit der Jugendämter dringend verbessert werden muss. Experten fordern landesweit verbindliche Standards, mehr Fachkräfte und externe Kontrollen.

Welt, 26. März 2019

Familienminister will Bundesgesetze ändern

NRW-Familienminister Joachim Stamp will nach dem Missbrauchs- und Behördenskandal von Lügde Bundesgesetze ändern. Die Doppelzuständigkeit der Jugendämter im Kreis Lippe und im niedersächsischen Hameln-Pyrmont sei nicht hilfreich gewesen, hieß es heute von Stamp in einem Bericht an den Familienausschuss des Düsseldorfer Landtags. Bei der Reform des Sozialgesetzbuches setze sich NRW dafür ein, bisherige Zuständigkeitsregelungen auf den Prüfstand zu stellen.

Radio Lippe, 28. März 2019


Jugendamt darf Mutter warnen
Das Jugendamt Warendorf darf nach einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts Münster Informationen über einen verurteilten Sexualstraftäter weiterreichen. Das Gericht lehnte am Freitag den Eileintrag eines Mannes ab, der 2011 wegen der Verbreitung kinderpornografischer Schriften zu einer Bewährungsstrafe von fünf Monaten verurteilt worden war.

Der Pädophile wollte verhindern, dass die Behörde eine Bekannte über seine Vorstrafe informiert. Der Antragsteller wollte der alleinerziehenden Mutter von vier Kindern Hilfestellung bei Behördengängen leisten und die Kinder zu Sportterminen bringen (Az.: 6 L 211/19, nicht rechtskräftiger Beschluss).
WAZ, 5. April 2019

Was die Polizei nicht findet...

Nach Informationen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR sind weitere Datenträger im Missbrauchsfall Lügde aufgetaucht. Mitarbeiter eines Abrissunternehmens hatten die Festplatten gefunden, als die Behausung des Hauptverdächtigen abgerissen wurde – und zwar nachdem der Tatort offiziell von Polizei und Staatsanwaltschaft freigegeben worden war. 

Schweriner Volkszeitung, 12. April 2019

SPD fordert Rücktritt des Innenministers

Nach dem erneuten Fund von Datenträgern im Missbrauchsfall Lügde fordert die SPD-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag den Rücktritt von Landesinnenminister Herbert Reul ( CDU ). «Der Innenminister hat Aufklärung versprochen, er ist gescheitert», sagte der innenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Hartmut Ganzke. Reul habe «die Lage nicht im Griff». Er müsse jetzt Verantwortung übernehmen und zurücktreten. Reul äußerte sich am Wochenende nicht zu der Rücktrittsforderung.

Westfälische Nachrichten, 14. April 2019


Hamburger Jugendamt schützt Mädchen nicht

Über ihren "Notruf Genitalverstümmelung" wurde auch die TaskForce für effektive Prävention von Genitalverstümmelung e.V. in den Fall involviert. Die Kinderschutzorganisation arbeitet in der Regel bei drohender Verstümmelungsgefahr eng mit den Jugendämtern zusammen, stellt Informationen bereit, berät zur Rechtslage und unterstützt bei der Erarbeitung der nötigen Anträge an die Familiengerichte. Doch nicht so im Hamburger Fall.

Statt mit der TaskForce zu kooperieren stellte das Jugendamt Hamburg Harburg infrage, ob das Gespräch zwischen der Kindsmutter und der Mitarbeiterin tatsächlich stattgefunden habe und verweigerte jegliche Auskunft über den Schutzstatus der Mädchen.

Neue Westfälische, 24. April 2019

Vater fühlt sich allein gelassen
Henning B. (Name der Reaktion bekannt) ist selbst betroffen. Wobei es sich bei seinen drei Kindern (12, 10 und 6 Jahre) nicht um Missbrauch, sondern um Vernachlässigung handeln soll. „Ich sehe das Wohl meiner Kinder gefährdet und möchte, dass es ihnen gut oder besser geht", sagt der 39-Jährige, dessen drei Töchter seit der Trennung im August 2014 bei der Ex-Frau und deren neuem Lebensgefährten leben.
Das Jugendamt habe, so der Mitarbeiter einer Spenger Spedition gegenüber nw.de, auf Vorhaltungen bislang nur zögerlich reagiert oder die Angelegenheit verharmlost.
Neue Westfälische, 28. April 2019

Jugendamt ruft nicht zurück
Auf Wunsch der Mutter der 6-Jährigen lebte das Mädchen bei dem Mann auf dem Campingplatz in Lügde in Pflege. Davon habe der leibliche Vater nur zufällig erfahren, kritisiert er in einem Interview. Als er seine Tochter besuchen wollte, habe Andreas V. ihn vom Campingplatz getrieben.
Daraufhin habe der Vater, der zum Schutz seiner Tochter in den Medien anonym bleiben möchte, das Jugendamt mehrfach angerufen. Er ist erschrocken darüber, dass so ein junges Mädchen auf einem Campingplatz in Lügde unergebracht wurde.
owl, 6. Mai 2019

Finanzielle Probleme wegen Jugendamt

Ist der Wohnort ausschlaggebend für eine notwendige Maßnahme durch das Jugendamt zum Wohl der Kinder? Diese Frage muss sich jeder stellen, der sieht, in welchen Nöten so manche Kommunen stecken und wie diese durch ungeplante Maßnahmen des Jugendamtes finanzielle Probleme bekommen könnten. Wir zeigen Beispiele, lassen Wissenschaftler und Jugendamtsmitarbeiter zu Wort kommen und dokumentieren die Situation.

WDR, 26. Mai 2019

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Jugendamt Hameln

Das seit dem Missbrauchsfall Lügde in der Kritik stehende Jugendamt Hameln soll auch in einem anderen Fall Fehler gemacht haben. Im Raum steht, dass Hinweisen auf Misshandlung von Kindern in einer dem Amt bekannten Familie nicht nachgegangen wurde. Ermittelt werde gegen drei Behörden-Mitarbeiterinnen wegen des Verdachts der Verletzung der Fürsorgepflicht, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover.

Spiegel online, 7. Juni 2019

Kind weg/Mutter soll widersprechen

Tatjana Schulepa befürchtet, dass man ihr ihr Kind wegnimmt. „Wie ihnen bereits persönlich mitgeteilt, wurde Amela am 06.06.2019 gem. §42 SGV II (Kinder- und Jugendhilfeschutzgesetz/siehe Anlage) in Obhut genommen“, schrieb ihr das Fachamt Jugend und Familie der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover. Sie habe die Möglichkeit, „unverzüglich zu widersprechen“, wobei sie sich gegebenenfalls an den Kosten beteiligen müsse.

taz, 10. Juni 2019

Kurzfristige Unterbringung

Sogenannte Kinderschutzfamilien sollen als eine besondere Form der kurzfristigen Krisenunterbringung zur Verfügung stehen. Der Katholische Sozialdienst Hamm hat ein entsprechendes Konzept im Auftrag der Jugendämter in Ahlen, Beckum und Oelde vorgelegt. Eine Informationsveranstaltung für alle Interessierten findet dazu am Dienstag, 25. Juni, um 19 Uhr in der VHS im Alten Rathaus statt. 

472 Beschwerden über Jugendämter und Familiengerichte

Der Ansatz der Bundesregierung, im Zuge der Reform der Kinder- und Jugendhilfe auch Betroffene anzuhören, stößt bei der Zielgruppe offenbar auf Anklang. Bei der wissenschaftlichen Anlaufstelle für hochproblematische Kinderschutzverläufe, die die Bundesregierung am 25. April beim Institut für Kinder- und Jugendhilfe in Mainz eingerichtet hat, haben sich bereits 472 Betroffene gemeldet, um über ihre negativen Erfahrungen mit Jugendämtern und Familiengerichten zu berichten. Das ergab die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion, über die die “Welt” berichtet.