Bis vor einigen Jahren hätte Wolfgang Schulz nicht in diesem Café sitzen und über seine Vergangenheit reden können – ohne zu weinen. Er hat einen Roman mit autobiografischen Zügen verfasst. Unter anderem auch über seine Zeit im Kinderheim. "Man kann es zuklappen, das Buch", sagt er, "und dann ist da ein gewisser Abstand zwischen dem, was war, und dem, der man ist." Der 73-Jährige kann jetzt wieder reingehen in die Erinnerung, kann sich als neunjährigen Jungen sehen, der im Jahre 1954 ins Kinderheim nach Korntal bei Stuttgart kam.
Focus online, 9. Januar 2018
Versuchskaninchen der Pharma-Industrie
Niedersachsen lässt Medizinversuche an Heimkindern in den Nachkriegsjahrzehnten, die der Pharmaindustrie gedient haben sollen, wissenschaftlich untersuchen. Ergebnisse sollen im Sommer vorliegen, teilte das Sozialministerium in Hannover heute mit. Untersucht werden soll insbesondere, ob und wie durch solche Versuche gegen ethische und rechtliche Vorgaben verstoßen wurde und in welchem Umfang die betroffenen Kinder darunter gelitten haben und Schäden davontrugen.
Ärzteblatt, 15. Januar 2018
Noch schlimmere Experimente in Hessen
In hessischen Kinderheimen sind in früheren Jahrzehnten offenbar nicht nur Medikamente erprobt worden. Es hat wohl auch noch schlimmere medizinische Eingriffe gegeben. Das haben Recherchen der Wiesbadener Filmemacherin Sonja Toepfer zutage gefördert, die im Auftrag der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau das Leiden der Kinder in Kinderheimen aufarbeitet.
Frankfurter Rundschau, 12. Februar 2018
Der Vize-Direktor des erzbischöflichen Kinderheims
Haus Nazareth in Sigmaringen soll die Einrichtung
betrogen haben. Er ist zurückgetreten. Laut Sprecher
des Erzbistums Freiburg geht es um Personal- und
Finanzthemen.
Gewalt und Angst im Cassianeum
Strenge Regeln, Drohungen, Gewalt und ein permanentes
Klima der Angst bestimmten über Jahre das Leben von
Kindern, die in einem Donauwörther
Augsburger Allgemeine, 27. Februar 2018
Drei Heime geschlossen
Noch mehr Missbrauchsfälle
Der BR hat vor einem halben Jahr die Missbrauchsfälle
Bayerischer Rundfunk, 21. August 2018
Für viele ist es noch nicht vorbei
Vor dem Park Inn Hotel in der Stuttgarter Innenstadt sind
Leonberger Kreiszeitung, 2. Oktober 2018
Und die Jugendämter schauten zu
Schwere körperliche, sexualisierte und psychische Gewalt
Stuttgarter Zeitung, 17. Oktober 2018
Säuglinge sterben in "fremdvölkischen" Heimen
Utzenaich ist eine kleine Gemeinde in Oberösterreich im
Regio aktuell, 28. Oktober 2018
Jugendamt Hannover stimmt stets zu
Erstmals hat das Land Details über Arzneimittelversuche
NDR, 8. November 2018
Gegen den ehemaligen und längst gestorbenen Hildesheimer
Bischof Heinrich Maria Janssen gibt es einen neuen
Missbrauchsvorwurf.
Ein ehemaliger Bewohner eines kirchlichen Kinderheims
in Hildesheim habe sich dem Bistum anvertraut und
dem Bischof Missbrauch vorgeworfen, teilte das
Bistum am Dienstag mit. Außerdem habe er ihn
Ende der 50er Jahre aufgefordert, sich nackt vor
ihm auszuziehen.
Versuchskaninchen der Pharma-Industrie
Niedersachsen lässt Medizinversuche an Heimkindern in den Nachkriegsjahrzehnten, die der Pharmaindustrie gedient haben sollen, wissenschaftlich untersuchen. Ergebnisse sollen im Sommer vorliegen, teilte das Sozialministerium in Hannover heute mit. Untersucht werden soll insbesondere, ob und wie durch solche Versuche gegen ethische und rechtliche Vorgaben verstoßen wurde und in welchem Umfang die betroffenen Kinder darunter gelitten haben und Schäden davontrugen.
Ärzteblatt, 15. Januar 2018
Noch schlimmere Experimente in Hessen
In hessischen Kinderheimen sind in früheren Jahrzehnten offenbar nicht nur Medikamente erprobt worden. Es hat wohl auch noch schlimmere medizinische Eingriffe gegeben. Das haben Recherchen der Wiesbadener Filmemacherin Sonja Toepfer zutage gefördert, die im Auftrag der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau das Leiden der Kinder in Kinderheimen aufarbeitet.
Frankfurter Rundschau, 12. Februar 2018
Betrüger im Kinderheim
Der Vize-Direktor des erzbischöflichen Kinderheims
Haus Nazareth in Sigmaringen soll die Einrichtung
betrogen haben. Er ist zurückgetreten. Laut Sprecher
des Erzbistums Freiburg geht es um Personal- und
Finanzthemen.
Schwarzwälder Bote, 19. Februar 2018
Gewalt und Angst im Cassianeum
Strenge Regeln, Drohungen, Gewalt und ein permanentes
Klima der Angst bestimmten über Jahre das Leben von
Kindern, die in einem Donauwörther
Kinderheim eigentlich Schutz und Geborgenheit finden
sollten. Das "Cassianeum" wurde bereits 1977 geschlossen
– doch in diesen Tagen schlagen die über 40 Jahre
alten Misshandlungen rund um den früheren
sollten. Das "Cassianeum" wurde bereits 1977 geschlossen
– doch in diesen Tagen schlagen die über 40 Jahre
alten Misshandlungen rund um den früheren
katholichen Pfarrer und Leiter des Kinderheims,
Max Auer, hohe Wellen. Der Grund: Das Bistum Augsburg weiß
bereits seit mehreren Jahren von den Vorkommnissen im
ehemaligen Kloster Heilig Kreuz. Die Öffentlichkeit
Max Auer, hohe Wellen. Der Grund: Das Bistum Augsburg weiß
bereits seit mehreren Jahren von den Vorkommnissen im
ehemaligen Kloster Heilig Kreuz. Die Öffentlichkeit
erfuhr jedoch erst davon, als sich jüngst zwei betroffene
Schwestern an Medien wandten. Nach einem Bericht des
Bayerischen Rundfunks in der vergangenen Woche melden
sich nun immer mehr ehemalige Heimbewohner.
Schwestern an Medien wandten. Nach einem Bericht des
Bayerischen Rundfunks in der vergangenen Woche melden
sich nun immer mehr ehemalige Heimbewohner.
Augsburger Allgemeine, 27. Februar 2018
"Wenn Verfehlungen passieren, müssen diese umgehend,
umfassend und mit voller Konsequenz aufgearbeitet werden",
betonte Landesrat Franz Schnabl (SPÖ) in einer Pressekonferenz
in St. Pölten. Laut Otto Huber, Leiter der Gruppe
umfassend und mit voller Konsequenz aufgearbeitet werden",
betonte Landesrat Franz Schnabl (SPÖ) in einer Pressekonferenz
in St. Pölten. Laut Otto Huber, Leiter der Gruppe
Gesundheit und Soziales, bezogen sich die "gravierenden
Missstände" in den betroffenen Einrichtungen unter anderem
auf die personelle Unterbesetzung, zudem habe die Qualifikation
der Mitarbeiter nicht den Vorgaben entsprochen.
Missstände" in den betroffenen Einrichtungen unter anderem
auf die personelle Unterbesetzung, zudem habe die Qualifikation
der Mitarbeiter nicht den Vorgaben entsprochen.
Die Gegenleistung des Trägers für die finanziellen Mittel des Landes
habe "nicht gepasst". Außerdem sollen Minderjährige physischer
und psychischer Gewalt ausgesetzt worden sein.
habe "nicht gepasst". Außerdem sollen Minderjährige physischer
und psychischer Gewalt ausgesetzt worden sein.
Kleine Zeitung, 8. März 2018
Heimkinder wollen mehr als nur Geld
Die ersten Betroffenen erhalten Geld für den erlittenen Missbrauch
in den Einrichtungen der Korntaler Brüdergemeinde – zwischen
5000 und 20000 Euro. Die ehemaligen Heimkinder stellt das
nicht zufrieden. Sie wollen ein dauerhaftes Zeichen.
Stuttgarter Zeitung, 20. April 2018.
Neue Vorwürfe
Nach neuen Berichten über Kindesmisshandlungen in einem
ehemaligen Kinderheim in Nordschwaben will das Bistum
Augsburg die Vorfälle im Detail aufklären. Bischof Konrad
Zdarsa habe deswegen einen ehemaligen bayerischen
Spitzenjuristen mit der Koordinierung der Aufarbeitung
beauftragt, teilte die Diözese am Mittwoch mit.
RTL, 25. April 2018
"Nimm deine Sachen"
Heimkinder wollen mehr als nur Geld
Die ersten Betroffenen erhalten Geld für den erlittenen Missbrauch
in den Einrichtungen der Korntaler Brüdergemeinde – zwischen
5000 und 20000 Euro. Die ehemaligen Heimkinder stellt das
nicht zufrieden. Sie wollen ein dauerhaftes Zeichen.
Stuttgarter Zeitung, 20. April 2018.
Neue Vorwürfe
Nach neuen Berichten über Kindesmisshandlungen in einem
ehemaligen Kinderheim in Nordschwaben will das Bistum
Augsburg die Vorfälle im Detail aufklären. Bischof Konrad
Zdarsa habe deswegen einen ehemaligen bayerischen
Spitzenjuristen mit der Koordinierung der Aufarbeitung
beauftragt, teilte die Diözese am Mittwoch mit.
RTL, 25. April 2018
"Nimm deine Sachen"
"Irgendwann kam der Mann vom Jugendamt und sagt: Nimm deine
Sachen, du fährst jetzt mit. Sind wir, glaub' ich, 200 Kilometer
gefahren, ist ja zwei Stunden von hier weg gewesen. Ja. Schöner
Anhänger mit den ganzen Sachen, irgendwelche Schränke,
Klamotten alles, wo auch immer die herkamen... Ich war neun
oder sieben Jahre alt. Man wusste nicht, wer ist das Jugendamt,
was sind das für Leute. Man wurde einfach mitgenommen,
hat mal kurz, wie man so sagt, ne neue Familie dahin
gestellt gekriegt."
Der Kirchenkreis Hamburg-Ost hat eine erste Zwischenbilanz
zu den Missbrauchsfällen im Kinderheim Margaretenhort im
Stadtteil Harburg gezogen. Demnach gab es mindestens fünf
Täter und mindestens zehn Opfer - darunter auch Kleinkinder.
In den 1980er-Jahren hatten in dem Kinderheim ältere
Jugendliche andere Heimbewohnerinnen belästigt und
vergewaltigt - und die Erzieher hatten offenbar jahrelang
weggesehen.
Vor acht Jahren ging eine Tür auf, als im April 2010 die katholische
Hotline für Missbrauchsfälle in kirchlichen Institutionen eingerichtet
wurde. Der Abschlussbericht brachte so manche Erkenntnis an den
Tag; 138 Personen hatten ausgesagt, am Ende wurden 114
Dossiers der Staatsanwaltschaft übergeben. Viele der Berichte
kamen von der „Rhum“, dem staatlichen Kinderheim, das seit
den Anfängen 1884 bis zur Schließung 1982 von Schwestern
der Kongregation St. Elisabeth geführt wurde.
Reporter, 29. Mai 2018
Schläge und Übergriffe
Brutale Schläge, Psychoterror, sexuelle Übergriffe - Straftaten dieser Art kamen
in den drei Kinderheimen der Evangelischen Brüdergemeinde in Korntal
bei Stuttgart und Wilhelmsdorf bei Ravensburg bis in die 1980er
Jahre offenbar häufig vor.
Evangelisch, 7. Juni 2018
Viel Gewalt erlebt
Schläge und Übergriffe
Brutale Schläge, Psychoterror, sexuelle Übergriffe - Straftaten dieser Art kamen
in den drei Kinderheimen der Evangelischen Brüdergemeinde in Korntal
bei Stuttgart und Wilhelmsdorf bei Ravensburg bis in die 1980er
Jahre offenbar häufig vor.
Evangelisch, 7. Juni 2018
Viel Gewalt erlebt
Thomas Hasper wirkt gefasst, wenn er von seiner Kindheit erzählt. Man sieht
es dem heute 64-Jährigen nicht an, aber er hat als Kind viel Gewalt erfahren.
Er lebte in mehreren Kinderheimen, unter anderem auch im Hephata
Diakoniezentrum im nordhessischen Treysa, heute ein Stadtteil von
Schwalmstadt (Schwalm-Eder-Kreis).
Unter den vielen Besuchern tummelten sich auch viele junge
Erwachsene, die früher selbst mal eine Zeit lang im Haus
Waldesruh lebten, wie etwa Melanie Tremel: „In einer ganz
schweren Zeit war das Kinderheim an der Lievenstraße
für mich ein liebevolles Zuhause“, sagt die heute 27-Jährige.
Sie strahlt, freut sich an diesem sonnigen Samstag dabei zu
sein, wo sie zahlreiche Weggefährten herzlich begrüßt.
Mit 13 Jahren kam sie ins Heim, das – wie sie sagt –
nicht mit anderen Heimen vergleichbar sei, verbrachte hier
drei Jahre ihres Lebens. Eine prägende Zeit: „Auch nach
vielen Jahren fühle ich mich noch sehr dem Ort und den
Leuten hier verbunden."
Rheinische Post, 15. Juli 2018
Nachts kamen die Männer
Rosa war acht Jahre alt, als sie mit ihren Brüdern
ins Kinderheim Hermetschwil kam. Sie weiss nicht,
was aus den Mädchen wurde, die nachts mit ihr im
Schlafsaal lagen, als die Männer kamen, um sich
an ihnen zu vergreifen.
Am 24. Dezember 1959 meldete das Jugendamt
Zürich drei Kinder zur Erziehung im Kinderheim
St. Benedikt in Hermetschwil an. «Voraussichtlicher
Heimaufenthalt? Unbestimmt», steht auf der
Anmeldung.
Aargauer Zeitung, 12. August 2018
Noch mehr Missbrauchsfälle
Der BR hat vor einem halben Jahr die Missbrauchsfälle
im ehemaligen Kinderheim Heilig Kreuz in Donauwörth
aufgedeckt. Weil dadurch noch mehr Vorfälle ans Licht
kamen, ist die Aufarbeitung schmerzhaft.
Bayerischer Rundfunk, 21. August 2018
Für viele ist es noch nicht vorbei
Vor dem Park Inn Hotel in der Stuttgarter Innenstadt sind
große Plakate aufgestellt. „Tiefe Trauer um die, die nicht
die Kraft hatten, damit zu leben“ steht dort zu lesen. Und:
„Wir sind Überlebende von Vergewaltigung, Demütigung und Folterungen.“ Am Sonntag haben sich die Opfer des Korntaler Missbrauchsskandals in Stuttgart getroffen, es sollte ein
Abschluss sein. Die Brüdergemeinde hält die Aufklärung für
beendet.
Leonberger Kreiszeitung, 2. Oktober 2018
Akkordarbeit für Kinder
Knapp 700 Heime gab es in derDDR , davon rund 170
Knapp 700 Heime gab es in der
Spezialheime und 38 Jugendwerkhöfe. Nur wenig weiß
man über die Durchgangsheime. Formal dienten sie als
Station, bis ein geeignetes Heim gefunden war. Insassen
berichten von rechtlichen Grauzonen. Der Umgang war
rau, Strafen drastisch. Oft wurde die Schulpflicht nicht
eingehalten. Selbst Kinder mussten im Akkord arbeiten.
Thüringer Allgemeine, 12. Oktober 2018
Thüringer Allgemeine, 12. Oktober 2018
Und die Jugendämter schauten zu
Schwere körperliche, sexualisierte und psychische Gewalt
war demnach in vielen Einrichtungen an der Tagesordnung.
„Vieles war bekannt“, sagte Nora Wohlfarth vom Projektteam.
In fast jeder dritten gesichteten Aufsichtsakte fanden sich
klare Hinweise auf Missstände. In Honau etwa bekamen
die Zöglinge nichts zu trinken, damit sie nicht ins Bett
machten. In der Not tranken sie ihren eigenen Urin. In
Lahr wurden Kinder „wie Tiere behandelt“. In Waiblingen
wurden Zöglinge „zur Strafe in eiskaltes Wasser getaucht“,
in Lichtenstein klebte man Kindern den Mund zu. Das
war aktenkundig. Und der Staat schaute zu.
Stuttgarter Zeitung, 17. Oktober 2018
Säuglinge sterben in "fremdvölkischen" Heimen
Utzenaich ist eine kleine Gemeinde in Oberösterreich im
Bezirk Ried im Innkreis mit rund 1530 Einwohnern. Bereits
im Wikipedia-Eintrag wird das Kinderheim erwähnt:
„Im Oktober 1944 wurde im Ortsteil Wilhelming ein
„fremdvölkisches Kinderheim“ eingerichtet, in dem Kinder,
die man ausländischen Zivilarbeiterinnen („Ostarbeiterinnen“) abgenommen hatte, untergebracht wurden. 34 von 60
Säuglingen starben bis zum 9. Mai 1945 an mangelhafter
Versorgung und Unterernährung. Doch nicht nur in Utzenaich
hat es derartige Kinderheime gegeben, sondern unter
anderem auch in den Bezirken Schärding und Braunau,
oder eben auch im Labertal. Allein in den zwölf
„fremdvölkischen Kinderheimen“ des Gaus Oberdonau ließen
die Nazis Hunderte Säuglinge systematisch umkommen. In
Laberweinting starben zwischen August 1944 und
April 1945 von den rund 100 geborenen Kindern 62.
Regio aktuell, 28. Oktober 2018
Jugendamt Hannover stimmt stets zu
Erstmals hat das Land Details über Arzneimittelversuche
an Kindern im ehemaligen Landeskrankenhaus Wunstorf
vorgelegt. Den Kindern sei Unrecht widerfahren, die
Verantwortlichen hätten weggeschaut, urteilte eine
Abteilungsleiterin des Sozialministeriums am Mittwoch
bei einem Symposium zur Kinder- und Jugendpsychiatrie.
Dort wurden Zwischenergebnisse einer Studie zu
den Vorfällen präsentiert. Demnach habe das
Jugendamt Hannover damals pauschal in
fragwürdige Untersuchungsmethoden eingewilligt,
während andere Jugendämter sich geweigert hätten.
NDR, 8. November 2018
Bischof will Jungen nackt sehen
Bischof Heinrich Maria Janssen gibt es einen neuen
Missbrauchsvorwurf.
Ein ehemaliger Bewohner eines kirchlichen Kinderheims
in Hildesheim habe sich dem Bistum anvertraut und
dem Bischof Missbrauch vorgeworfen, teilte das
Bistum am Dienstag mit. Außerdem habe er ihn
Ende der 50er Jahre aufgefordert, sich nackt vor
ihm auszuziehen.
Neue Osnabrücker Zeitung, 13. November 2018
Ombudsstelle für Heimopfer
Unzählige Kinder haben in baden-
württembergischen Heimen jahrzehntelang
Missbrauch und Gewalt erlebt. Weil die
Bundesfinanzierung zur Aufarbeitung jetzt
ausläuft, richtet das Land eine Ombudsstelle ein.
Das Sozialministerium hat am Montag den
Abschlussbericht zur Aufarbeitung der Gewalt-
und Missbrauchstaten in Kinderheimen
veröffentlicht. Die Studie, die bereits
im Oktober vorgestellt wurde, wertet die
Berichte von Betroffenen aus, die der
Anlauf- und Beratungsstelle "Heimerziehung
1949 bis 1975 Baden-Württemberg" mitgeteilt
worden waren. Bei der Beratungsstelle
hatten sich seit 2012 mehr als 2.400
ehemalige Heimkinder gemeldet, um von
ihren Erfahrungen zu berichten. Bei der
Vorstellung des Abschlussberichts dieses -
so das Sozialministerium - "dunklen
Kapitels der Heimerziehung im Land"
nahmen auch zahlreiche Betroffene teil.
SWR, 26. November 2018
Wie Heimkinder ihre Stimme fanden
Anfang 2003 meldet sich eine Frau in der
Redaktion des Nachrichtenmagazins Der Spiegel.
Die Frau möchte mit dem Journalisten Peter
Wensierski sprechen, der nur wenige Wochen zuvor
einen Film rezensiert hat, in dem es um das
Schicksal ehemaliger Heimkinder in Irland geht.
Die Frau erzählt Wensierski nun, dass ihr dasselbe
passiert sei - in Deutschland, in der jungen
Bundesrepublik der Fünfziger- und Sechzigerjahre.
Süddeutsche Zeitung, 27. November 2018
Wenn das Jugendamt Eltern nicht glaubt
Von einer Behinderteneinrichtung weiß er, dass
da durchaus Fälle immer wieder dokumentiert
wurden. Freilich mit einem „speziellen
Sprachgebrauch“. Code-Wörter für das, was nicht
sein durfte. Setzt sich das bei den Jugendämtern
fort, fragt Bauer. Zu oft habe es ja in der
Vergangenheit geheißen, meist von Eltern:
„Das Jugendamt hat uns nicht geglaubt.“
Waiblinger Kreiszeitung, 10. Dezember 2018
Mehr als 30 Millionen Euro gezahlt
3300 Männer und Frauen aus Mecklenburg-
Vorpommern haben für erlittenes Leid und
Unrecht in DDR-Kinderheimen Unterstützung
aus dem Fonds Heimerziehung erhalten. Es
seien mehr als 30 Millionen Euro gezahlt worden,
teilten die Landesbeauftragte für die Stasi-
Unterlagen, Anne Drescher, und Sozialministerin
Stefanie Drese (SPD) am Dienstag in Schwerin mit.
Maximal seien es 10 000 Euro pro Person gewesen.
Hinzu kämen 4,6 Millionen Euro Rentenersatzleistungen
für Arbeiten in manchen Heimen, die für den
Rentenverlauf nicht anerkannt wurden. „Mit den
Zahlungen ist erlittenes Unrecht nicht
wiedergutzumachen“, sagte Drese.
Ostsee-Zeitung, 11. Dezember 2018
Meistens ein Jahr im Heim
Der noch immer verbreiteten Vorstellung, dass Kinder,
wenn, dann über viele Jahre im Heim leben, sei nicht
so leicht beizukommen. Die meisten bleiben etwa ein
Jahr, sagt Frodl. „Wir streben als Erstes immer die
Rückführung in die Familie an oder weiterführende
Hilfen oder die Vermittlung in eine Pflegefamilie.“
Ob ein Kind in die Obhut des Kinderheims gegeben wird,
entscheidet das Jugendamt. Auslöser gebe es
verschiedene: „Das kann wegen einer akuten Bedrohung
sein, wegen Vernachlässigung, wegen
Erziehungsproblematiken, die nicht so einfach
überwindbar sind, oder auch, weil ein alleinerziehender
Elternteil ins Krankenhaus muss und keine
Verwandtschaft da ist.“
Volksstimme, 17. Dezember 2018
Ombudsstelle für Heimopfer
Unzählige Kinder haben in baden-
württembergischen Heimen jahrzehntelang
Missbrauch und Gewalt erlebt. Weil die
Bundesfinanzierung zur Aufarbeitung jetzt
ausläuft, richtet das Land eine Ombudsstelle ein.
Das Sozialministerium hat am Montag den
Abschlussbericht zur Aufarbeitung der Gewalt-
und Missbrauchstaten in Kinderheimen
veröffentlicht. Die Studie, die bereits
im Oktober vorgestellt wurde, wertet die
Berichte von Betroffenen aus, die der
Anlauf- und Beratungsstelle "Heimerziehung
1949 bis 1975 Baden-Württemberg" mitgeteilt
worden waren. Bei der Beratungsstelle
hatten sich seit 2012 mehr als 2.400
ehemalige Heimkinder gemeldet, um von
ihren Erfahrungen zu berichten. Bei der
Vorstellung des Abschlussberichts dieses -
so das Sozialministerium - "dunklen
Kapitels der Heimerziehung im Land"
nahmen auch zahlreiche Betroffene teil.
SWR, 26. November 2018
Wie Heimkinder ihre Stimme fanden
Anfang 2003 meldet sich eine Frau in der
Redaktion des Nachrichtenmagazins Der Spiegel.
Die Frau möchte mit dem Journalisten Peter
Wensierski sprechen, der nur wenige Wochen zuvor
einen Film rezensiert hat, in dem es um das
Schicksal ehemaliger Heimkinder in Irland geht.
Die Frau erzählt Wensierski nun, dass ihr dasselbe
passiert sei - in Deutschland, in der jungen
Bundesrepublik der Fünfziger- und Sechzigerjahre.
Süddeutsche Zeitung, 27. November 2018
Wenn das Jugendamt Eltern nicht glaubt
Von einer Behinderteneinrichtung weiß er, dass
da durchaus Fälle immer wieder dokumentiert
wurden. Freilich mit einem „speziellen
Sprachgebrauch“. Code-Wörter für das, was nicht
sein durfte. Setzt sich das bei den Jugendämtern
fort, fragt Bauer. Zu oft habe es ja in der
Vergangenheit geheißen, meist von Eltern:
„Das Jugendamt hat uns nicht geglaubt.“
Waiblinger Kreiszeitung, 10. Dezember 2018
Mehr als 30 Millionen Euro gezahlt
3300 Männer und Frauen aus Mecklenburg-
Vorpommern haben für erlittenes Leid und
Unrecht in DDR-Kinderheimen Unterstützung
aus dem Fonds Heimerziehung erhalten. Es
seien mehr als 30 Millionen Euro gezahlt worden,
teilten die Landesbeauftragte für die Stasi-
Unterlagen, Anne Drescher, und Sozialministerin
Stefanie Drese (SPD) am Dienstag in Schwerin mit.
Maximal seien es 10 000 Euro pro Person gewesen.
Hinzu kämen 4,6 Millionen Euro Rentenersatzleistungen
für Arbeiten in manchen Heimen, die für den
Rentenverlauf nicht anerkannt wurden. „Mit den
Zahlungen ist erlittenes Unrecht nicht
wiedergutzumachen“, sagte Drese.
Ostsee-Zeitung, 11. Dezember 2018
Meistens ein Jahr im Heim
Der noch immer verbreiteten Vorstellung, dass Kinder,
wenn, dann über viele Jahre im Heim leben, sei nicht
so leicht beizukommen. Die meisten bleiben etwa ein
Jahr, sagt Frodl. „Wir streben als Erstes immer die
Rückführung in die Familie an oder weiterführende
Hilfen oder die Vermittlung in eine Pflegefamilie.“
Ob ein Kind in die Obhut des Kinderheims gegeben wird,
entscheidet das Jugendamt. Auslöser gebe es
verschiedene: „Das kann wegen einer akuten Bedrohung
sein, wegen Vernachlässigung, wegen
Erziehungsproblematiken, die nicht so einfach
überwindbar sind, oder auch, weil ein alleinerziehender
Elternteil ins Krankenhaus muss und keine
Verwandtschaft da ist.“
Volksstimme, 17. Dezember 2018
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