Dienstag, 2. November 2021

Jugendämter 2021

Jugendamt Sankt Augustin reagiert nicht auf Hinweise

Das junge Mädchen war 2010 nach Sankt Augustin gekommen, zu einem Bekannten der Mutter. Mit ihr hatte es zuvor immer wieder Streit gegeben. Nach einem guten Start soll sich der Mann ihr immer mehr genähert haben, dann sei es zu Übergriffen gekommen. Neun Jahre lang soll sich sich der Mann immer wieder an ihr vergangen haben. Das Jugendamt in Sankt Augustin erhält mehrere Hinweise. Schon 2009 war ein Verfahren wegen Missbrauchs gegen den Mann eingestellt worden. Eine Warnung des Jugendamtes in Emden, dort wohnt die Mutter, führte auch nicht dazu, dass das Mädchen von dem Pflegevater getrennt wurde. Der Grund: Der Mann ist nur Pflegeperson, hat das Sorgerecht also nicht. Eine solche Pflegeerlaubnis sei rechtlich nur schwer zu untersagen gewesen, so die Stadt auf RBRS-Nachfrage. Nach Angaben der Stadt soll das Jugendamt jetzt aber alle Fälle überprüfen. Die Stadt hat sich auch an das Land gewandt um die Voraussetzung für solche Pflegeerlaubnisse zu verschärfen. Der mutmaßliche Täter ist inzwischen verstorben, kurz vor einem Gerichtsprozess.

Radio Bonn, 8. Januar 2021

Gerichte kritisieren Jugendamt

Mutter und Kind wurden am 26. Dezember des vergangenen Jahres noch im Krankenhaus voneinander getrennt. Zum Schutz des Kindes, argumentiert die Behörde. Nach Angaben des Verwaltungsgerichts in Neustadt sei die Frau vor die Wahl gestellt worden: Entweder, sie geht freiwillig mit dem Kind in eine Mutter-Kind-Einrichtung - oder sie muss das Neugeborene abgeben. Da die Frau nicht in eine Einrichtung gehen wollte, wurde das Kind noch im Krankenhaus von den Jugendamtsmitarbeitern mitgenommen. Einen richterlichen Beschluss hat es dafür nicht gegeben. Seit dem 8. Januar sind Mutter und Kind wieder vereint. 

SWR, 18. Januar 2021

Prozess: Eltern stürmen Jugendamt

Wie sollen liebende Eltern bestraft werden, die im Kampf um ihre Kinder ausgerastet sind?

Frage an das Landgericht Detmold. Dort mussten sich Itoro S. (35) und Blessing D. B. (32) u. a. wegen versuchter Brandstiftung, Körperverletzung, Sachbeschädigung und Bedrohung verantworten.

Am 20. August stürmten die Eheleute ins Jugendamt Lemgo, zertrümmerten Büros, schlugen auf Mitarbeiter ein, drohten mit Mord und verschütteten Benzin. Noch am Tatort wurden sie festgenommen, sitzen seitdem in U-Haft. Ihre drei Kinder (4, 7, 8) leben schon länger im Heim.

Bild, 15. Februar 2021

Fall Lügde: Wiederkehrende Versäumnisse

Düsseldorf. Die Jugendämter Hameln und Lippe standen im Fall des schweren sexuellen Kindesmissbrauchs von Lügde bislang besonders im Mittelpunkt der Auswertungen. Seit einigen Tagen gerät auch das Jugendamt im Kreis Höxter immer mehr ins Blickfeld. Die Mitglieder des Untersuchungsausschusses im Düsseldorfer Landtag erkennen bedenkliche Parallelen, wiederkehrende Versäumnisse – und gefährliche Unterschiede...

Neue Westfälische, 20. Februar 2021

Jugendämter tauschen keine Infos aus

Im Sommer 2017 stirbt ein Pflegekind in der Obhut ihrer Pflegemutter. Die heute 52-Jährige gesteht, die 21 Monate alte Naelys getötet zu haben. Sie wird zu mehr als sechs Jahren Haft verurteilt. Dem WDR liegen jetzt Fall-Unterlagen vor, die eine wichtige Frage aufwerfen: Hätte eine bessere Kommunikation der beteiligten Jugendämter und Jugendschutz-Institutionen die Tat verhindern können?

Die Zeit als Pflegemutter beginnt für die Solingerin 2014. Nach nur kurzer Zeit bekommt sie ein Pflegekind vom Jugendamt Wuppertal wieder abgenommen. Aus den Fall-Unterlagen geht hervor, dass die Erfahrung mit der Frau Horror gewesen sei. Sie sei unberechenbar, so das Amt. Die später mit der Solingerin befassten Jugendämter wissen davon offenbar nichts.

WDR, 24. Februar 2021

Pädophilen-Netzwerk: Berliner Senat bleibt untätig

Über Jahrzehnte haben die Berliner Jugendämter Kinder an Pädophile vermittelt. Aus einem Gutachten geht hervor, dass es in Berlin ein institutionell gut vernetztes Pädophilen-Netzwerk geben muss, das bis heute nicht offengelegt wurde. Der Berliner Senat bleibt untätig.

Wirtschaftsnachrichten, 5. März 2021


Fast verhungerte Alina: Zwei Jugendamtsmitarbeiter entlassen

Die beiden Jugendamtmitarbeiter, die noch zwei Tage zuvor beim Hausbesuch Alina gesehen und nichts veranlasst haben sollen, wurden inzwischen entlassen. Gegen die beiden ist ein Verfahren wegen unterlassener Hilfeleistung eingeleitet worden.

Die Bergheimer Stadtverwaltung bestätigte jetzt auf Anfrage, dass im Zuge der Untersuchungen im Fall der fünfjährigen Alina, zwei Mitarbeiter des städtischen „Allgemeinen sozialen Dienstes“ aus dem Arbeitsverhältnis ausgeschieden seien, wie dies in der Gerichtsverhandlung bekannt geworden war. In einem Fall habe es einen Aufhebungsvertrag, im anderen eine Kündigung gegeben. Es habe sich um langjährige Mitarbeitende gehandelt, keineswegs um neue Kollegen etwa in der Probezeit. Im September war von „notwendigen arbeitsrechtlichen Schritten“ die Rede gewesen.


Kölner Stadtanzeiger, 14. April 2021

Großeltern machen sich Sorgen

Oerlinghausen. Großeltern zu sein, ist etwas Wunderbares. Man darf die Enkel verwöhnen, kann tolle Sachen mit ihnen machen und hat doch nicht das ganz große Paket der elterlichen Verantwortung zu tragen. Rudolf und Margret (Namen geändert) sind Großeltern – und sie würden für ihr Enkelkind gerne mehr Verantwortung übernehmen, denn sie haben die große Sorge, dass es ihrem Enkelkind bei den Eltern nicht gut geht. Das Enkelkind, das mit seinen Eltern in einem Ort in der Nähe wohnt, haben die Großeltern zuletzt Weihnachten 2019 gesehen...

Neue Westfälische, 20. April 2021

Lügde: Haben noch mehr Jugendämter versagt?

Bei der Aufklärung des Behördenversagens im Missbrauchsfall Lügde geraten immer mehr Jugendämter in den Blick des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses im nordrhein-westfälischen Landtag. Nach SPIEGEL-Informationen hat der Ausschuss jetzt die Jugendamtsakten von 23 Städten angefordert, in denen Opfer der Missbrauchstäter vom Campingplatz in Lügde leben. Darunter sind die Städte Wuppertal, Gütersloh, Detmold, Paderborn und Aachen.

Der Spiegel, 29. April 2021

Nordrhein-Westfalen: Opferbeauftragte kritisiert Jugendämter

Auchter-Mainz berichtete, sie erlebe "immer wieder", dass Hinweisgeber - zum Beispiel Lehrerinnen, Heimpersonal oder Kinderärzte - angeben, dass sie "gar keine Rückmeldung, kein Kontakt, keine Resonanz" bekommen, nachdem sie einen Verdachtsfall gemeldet hätten. Sie sprach von "wenig Zufriedenheit" mit den Jugendämtern. Sie bekomme Anrufe, wonach dort "ganz junge Leute", denen die nötige Ausbildung fehlt, eingesetzt würden.

Ein Kinderarzt habe ihr berichtet: "Das geht so nicht. Ich melde was, ich bin 30 Jahre in einem Problembezirk, ich sehe das Kind und weiß, wann ich was melde. Aber ich kriege gar keine Rückmeldung."

WDR, 20. September 2021

Tod eines Kleinkindes wirft Fragen auf

Bopfingen (dpa/lsw) - Im Fall eines mutmaßlich durch Misshandlung zu Tode gekommenen Kleinkinds in Bopfingen (Ostalbkreis) hat die Familie im Kontakt mit dem Jugendamt gestanden. Sie wurde vom Jugendamt Schwäbisch Hall betreut, wie das Landratsamt mitteilte. «Wir sind zutiefst erschüttert und betroffen und haben mit einer umfassenden Aufarbeitung der Geschehnisse begonnen.» Nähere Angaben wurden mit Verweis auf den Datenschutz nicht gemacht. Die Mutter und ihre Kinder waren nach einem SWR-Bericht vom Donnerstag in diesem Jahr nach Bopfingen umgezogen.

Die Zeit, 28. Oktober 2021

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